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Arthrose: Wenn die Gelenke schmerzen


Arthrose, als die weltweit häufigste Gelenkerkrankung bekannt, betrifft allein in Deutschland etwa 12,4 Millionen Erwachsene, die mit diagnostizierter Arthrose und entsprechenden Beschwerden zu kämpfen haben. Diese Zahl zeigt einen klaren Trend nach oben. 1 Mit fortschreitendem Alter steigt der Anteil der Betroffenen signifikant. Ab einem Alter von 65 Jahren leiden beinahe die Hälfte aller Frauen (48,1 %) und knapp ein Drittel aller Männer (31,2 %) an Arthrose.2

Was ist Arthrose überhaupt?

Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den allmählichen Abbau von Knorpelgewebe in den Gelenken entsteht. Knorpel dient normalerweise als Schutzschicht zwischen den Knochen und ermöglicht reibungslose Bewegungen.

Woran erkenne ich ein entzündetes Gelenk?

Entzündliche Gelenkerkrankungen entwickeln sich in verschiedenen Phasen. In der ersten, ruhenden Phase (latentes Stadium) spürt man oft keine Beschwerden, obwohl sich im Hintergrund Verschleißprozesse abspielen. Im nächsten, aktivierten Stadium treten schmerzhafte Phasen mit Gelenkentzündungen auf, begleitet von Schwellungen und Bewegungseinschränkungen. Diese Phasen können sehr belastend sein. Im fortgeschrittenen Stadium (dekompensiertes Stadium) sind die Gelenke stark geschädigt, verursachen dauerhafte Funktionsstörungen und starke Schmerzen, sogar in Ruhe. Ein gezieltes Schmerzmanagement in Absprache mit dem Arzt ist dann besonders wichtig, um die Schmerzen nicht chronisch werden zu lassen.

Risikofaktoren für entzündliche Gelenke:

Neben den altersbedingten Verschleiß‐ und Abnutzungserscheinungen gibt es weitere Faktoren, die zu entzündlichen Gelenken führen können:

  • Verletzung/Operation: Größere Verletzungen oder Operationen können entzündliche Gelenkschmerzen verursachen.
  • Belastung: Eintönige Bewegungen und übermäßiger Verschleiß durch Belastung lösen die Entzündung im Gelenk aus. Auch körperlich anspruchsvolle Berufe erhöhen das Risiko für Gelenkerkrankungen.
  • Übergewicht: Übergewicht belastet Gelenke, besonders tragende wie die Knie und erhöht somit das Risiko für eine Verschlechterung der Beschwerden.
  • Metabolische Erkrankungen: Angeborene Stoffwechselerkrankungen können zu Gelenkbeschwerden führen, z.B. Rachitis.
  • Endokrinologische Erkrankungen: Störungen im Hormonhaushalt, wie Akromegalie oder Hyperurikämie, können entzündliche Gelenkschmerzen auslösen.
  • Weitere Erkrankungen: Bestimmte Krankheiten wie rheumatoide Arthritis und Spondylitis ankylosans haben entzündliche Gelenke als Symptom.
  • Vererbung: Erbliche Veranlagung, z.B. nodale Arthrose, und angeborene Fehlstellungen erhöhen das Risiko für entzündliche Gelenkschmerzen.

Symptome von Arthrose:

Die Symptome können schleichend beginnen und sich im Laufe der Zeit verschlimmern.

  • Gelenkschmerzen: Besonders bei Bewegung oder Belastung.
  • Steifheit: Insbesondere morgens oder nach längerer Inaktivität.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Schwierigkeiten bei bestimmten Bewegungen.

Prävention und Lebensstil:

  1. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung fördert nicht nur ein gesundes Gewicht, sondern kann auch zur Erhaltung der Gelenke beitragen.
  2. Regelmäßige Bewegung: Sportliche Aktivitäten, die die Gelenke schonen, stärken Muskeln und verbessern die Gelenkfunktion.
  3. Gewichtskontrolle: Ein gesundes Gewicht reduziert den Druck auf die Gelenke und minimiert das Risiko von Arthrose.

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Konservative Behandlungen: Ärztliche Behandlung von entzündlichen Gelenkschmerzen basiert auf Schmerzlinderung, Gelenkfunktion, Gewichtskontrolle und gesunder Lebensführung.
  • Medikamentöse Therapie:

    ‐ TNSAR, Coxibe und Opioidanalgetika lindern Schmerzen.

    ‐ SADOA‐Medikamente wirken verzögert für langfristige Effekte.

    ‐ Corticosteroide werden kurzfristig bei schmerzhaften Kniearthrosen angewendet.

  • Nicht‐medikamentöse Therapie:

    ‐ Physiotherapie verbessert Beweglichkeit und Muskelaufbau.

    ‐ Physikalische Therapie, Ergotherapie und Hilfsmittel unterstützen die Schmerzbehandlung.

  • Alternative Therapien: Akupunktur und TENS aktivieren schmerzhemmende Mechanismen.
  • Ernährung und Gewichtskontrolle:

    ‐ Gewichtskontrolle ist entscheidend für Gelenkgesundheit.

    ‐ Ernährungsumstellung und Verzicht auf entzündungsfördernde Lebensmittel können Symptome verbessern.

    ‐ Mikronährstoffe wie Glucosamin nach Rücksprache mit dem Arzt in Betracht ziehen.

  • Hilfsmittel: Technisch‐orthopädische Hilfsmittel wie Bandagen, Schuhzurichtungen und Greifhilfen bieten mechanische Stabilisierung und Gelenkentlastung und können frühzeitig eingesetzt möglicherweise Operationen verhindern.

Fazit:

Arthrose ist eine Herausforderung, die viele Menschen betrifft, aber durch eine Kombination aus Prävention, gesundem Lebensstil und geeigneten Behandlungsansätzen bewältigt werden kann. Frühzeitige Diagnose und eine proaktive Herangehensweise an die Gelenkgesundheit sind entscheidend. Wenn Sie Anzeichen von Arthrose bemerken, suchen Sie bitte einen Arzt auf, um eine genaue Diagnose und individuell angepasste Empfehlungen zu erhalten. Eine gesunde Lebensweise ist der Schlüssel, um Gelenke stark und beweglich zu halten und damit Arthrose effektiv zu begegnen.

Für weitere Informationen zu den medizinischen Hintergründen ‐ von der Funktionsweise von Gelenken, über Entzündungsprozesse bis hin zu Diagnose und Therapie ‐ und praktische Tipps zu Ernährung und Bewegung im Alltag empfehlen wir Ihnen unseren Patientenbegleiter.

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  • Quellen

    1. Robert Koch‐Institut (Hrsg.) (2015) Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin.

    2. Fuchs J et al. Journal of Health Monitoring. 2017;2(3):55–60.