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Diabethische Polyneuropathie: Wenn Diabetes die Nerven betrifft

Diabetische Polyneuropathie: Was Sie darüber wissen sollten

Wenn Sie Diabetes haben, kann es sein, dass Ihre Nervenenden in den Armen, Beinen, Händen oder Füßen nicht mehr richtig funktionieren. Die Ursache dafür kann eine diabetische Polyneuropathie oder kurz „DPN“ sein. Etwa jeder dritte Mensch mit Diabetes hat diese Nervenerkrankung.1 Die Symptome diabetischer Polyneuropathie können sehr unterschiedlich sein. Manche Patienten spüren ein Kribbeln, Stechen, Brennen oder Ziehen in den betroffenen Körperteilen. Andere wiederum haben Schmerzen, die ohne Grund auftreten und wieder verschwinden. Wieder andere ein Taubheitsgefühl oder pelzige Empfindungen auf der Haut. Diese Beschwerden können sehr unangenehm sein und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen. Außerdem können ernsthafte Erkrankungen die Folge sein. Hierzu gehören beispielsweise offene Wunden oder Geschwüre an den Füßen, die sich leicht entzünden können, ohne das es vom Patienten bemerkt wird. Dies nennt man diabetischen Fuß.2,3

Die Ursachen und Risikofaktoren von DPN können mit der Höhe des Blutzuckers zu tun haben. Wenn der Blutzucker über längere Zeit zu hoch ist, kann dies die Nerven schädigen (sog. Diabetes-bedingte Nervenschäden). Sobald die Nerven geschädigt sind, können diese nicht mehr richtig mit dem Gehirn kommunizieren. Es führt dazu, dass man entweder zu viel oder zu wenig spürt. Es kann zu Schmerzen ohne erkennbaren Grund oder zu einer verminderten Schmerzwahrnehmung führen.4 Um festzustellen, ob Sie DPN haben, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen eine Anamnese durchführen und Sie nach Ihrer Krankengeschichte und Ihren Beschwerden fragen. Außerdem wird sie oder er Sie körperlich untersuchen, zum Beispiel mit einem kleinen Gerät, das Vibrationen erzeugt, oder mit einer feinen Nadel, die Ihre Haut berührt. Am Ende der Untersuchung stellt der Arzt oder die Ärztin eine Diagnose.

Die Behandlungsoptionen und Therapieansätze von DPN haben zwei Ziele: Ihre Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Das Wichtigste ist, dass der Blutzucker gut eingestellt ist. Das kann verhindern, dass die Nerven weiter geschädigt werden. Außerdem können verschiedene Medikamente in Rücksprache mit Ihrem behandelten Arzt eingenommen werden, um die Schmerzen zu reduzieren. Diese Medikamente wirken auf unterschiedliche Weise, indem sie die Schmerzübertragung im Nervensystem beeinflussen oder die Stimmung und den Schlaf verbessern. Die Auswahl des geeigneten Medikaments hängt von der Anamnese und Diagnostik und den möglichen Nebenwirkungen ab. Deshalb ist es wichtig, mit der Ärztin oder dem Arzt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsoptionen zu besprechen. Neben der medikamentösen Therapie können auch andere Maßnahmen helfen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel Übungen, die die Durchblutung und die Beweglichkeit fördern, oder alternative Methoden wie Akupunktur, Massage oder Entspannungstechniken.1 Auch Lebensstiländerungen und Selbstmanagement bei DPN können einen positiven Einfluss haben. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, ausreichend Flüssigkeit, regelmäßige Fußpflege und geeignetes Schuhwerk.5,6

Die diabetische Polyneuropathie ist eine ernste Folgeerkrankung des Diabetes, die oft unerkannt bleibt oder unterschätzt wird. Dabei kann sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen und zu schweren Folgeschäden führen.7 Umso wichtiger ist es, gut informiert zu sein, die Symptome frühzeitig zu erkennen und eine angemessene Behandlung zu erhalten.

Es gibt eine Reihe hilfreicher Quellen, um das Wissen über DPN zu vertiefen: Erfahrungsberichte von Betroffenen und der Austausch mit ihnen, Tipps über Anlaufstellen (z. B. Selbsthilfegruppen) u. v. m. Je mehr Wissen Sie sammeln, desto besser sind Sie für Fachgespräche gerüstet und umso besser können Sie einschätzen, was für Sie ganz persönlich hilfreich sein könnte. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aktiv an. Diskutieren Sie gemeinsam über Behandlungsoptionen für Ihre individuelle Symptomatik (z. B. lokale Pflastertherapie, Hanftherapie, Therapien mit Antidepressiva, Antiepileptika usw.)1. Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darüber, welches Therapieziel Ihnen am wichtigsten ist: die Verminderung Ihrer Schmerzen, der Funktionserhalt Ihrer Gliedmaßen oder die Verbesserung Ihrer Schlaf- und Lebensqualität. Je nach Ihrem Therapieziel kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen eine individuell angepasste Therapie empfehlen, die auf Ihre Bedürfnisse und Präferenzen abgestimmt ist.

Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen dabei helfen, mehr über Ihre Erkrankung zu erfahren und mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt die optimale Therapie für Ihre Beschwerden zu finden. Außerdem finden Sie in dieser Broschüre einen zentralen Schmerzfragebogen, den Sie selbst ausfüllen und zu Ihrem Arztgespräch mitbringen können, sowie weiterführende Informationsquellen zu Patientenorganisationen, interessanten Websites und themenrelevanten Downloads.

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  • Quellen

    1. Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2024. Gesundheitsbericht Diabetes: Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (ddg.info). Letzter Zugriff am 18.12.2023

    2. Girach A, Julian T, Varrassi G et al. "Quality of Life in Painful Peripheral Neuropathies: A Systematic Review", Pain Research and Management, vol. 2019, Article ID 2091960, 9 pages, 2019. https://doi.org/10.1155/2019/2091960

    3. Foundation for Peripheral Neuropathy. www.foundationforpn.org/symptoms. Letzter Zugriff am 18.12.2023

    4. DiabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Nervenschäden und Diabetes (Neuropathie) | diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe Letzter Zugriff: 08.01.2024

    5. Bundesministeriums für Gesundheit. Diabetische Neuropathie: Behandlung | gesund.bund.de. Letzter Zugriff: 08.01.2024

    6. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Diabetischer Fuß: Wie beugt man Wunden vor? (gesundheitsinformation.de). Letzter Zugriff: 08.01.2024

    7. Stirban, O.A. Neuropathie bei Diabetes oft unerkannt — und auch im ZNS. Info Diabetol 12, 33–38 (2018). https://doi.org/10.1007/s15034-018-1429-7