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Migräne – Von der Ursachensuche bis zur erfolgreichen Therapie

Migräne – Von der Ursachensuche bis zur erfolgreichen Therapie

Migräne ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und hat weitreichende Auswirkungen im Hinblick auf soziale, sportliche und berufliche Aktivitäten und Perspektiven. Diese Beeinträchtigungen müssen aber nicht hingenommen werden! Auch wenn wissenschaftlich nicht vollständig geklärt ist, welche Ursachen eine Migräne hat, gibt es Erkenntnisse, dass bestimmte Faktoren eine Migräne auslösen können. Diese sind individuell unterschiedlich und deren Veränderung kann zu einer Besserung der Migräne führen. Um sie zu identifizieren kann ein Migränetagebuch helfen. Basierend auf diesen Informationen kann gemeinsam mit einem Arzt die beste Therapie gefunden werden, die auch auf individuelle Bedürfnisse des Patienten eingestellt wird.

Ursachen und Auslöser von Migräne

Zu den häufigsten Auslösern der Migräne zählen emotionale Faktoren – und als häufigster ist dabei Stress zu nennen. Dabei kann es sich um Stress am Arbeitsplatz, in der Beziehung oder bei der Bewältigung täglicher Aufgaben handeln. Weitere emotionale Faktoren, die eine Migräne auslösen können, sind Angstzustände, Anspannung und Nervosität, Schockzustände aber auch positive Aufregung und Begeisterung können Auslöser für Migräne sein.

Des Weiteren gibt es eine ganze Reihe von körperlichen Faktoren, die mit Migräne in Zusammenhang gebracht werden. Dazu gehören Müdigkeit, Schlafprobleme, Schichtarbeit, Haltungsfehler, Nacken- oder Schulterverspannung, Jet- Lag, ein niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) oder auch ungewohnte körperliche Anstrengung. Auch ernährungsbedingte Faktoren können Migräne auslösen. Dies können ausgelassene, verzögerte oder unregelmäßige Mahlzeiten sowie Dehydrierung sein. Aber auch Alkohol oder koffeinhaltige Getränke oder der Verzehr bestimmter Genuss- bzw. Nahrungsmittel, wie Schokolade, Zitrusfrüchte und Käse. Vor allem der Konsum von Tyramin-haltigen Nahrungsmitteln kann Migräne begünstigen. Tyramin ist ein sogenanntes biogenes Amin, das in diversen Nahrungsmitteln enthalten ist, die durch Gärungs-, Pökel- oder Fermentationsprozesse hergestellt wurden. Dazu gehören beispielsweise würzige Käsesorten, geräucherte Wurst- oder Fischkonserven, Rotwein, Hefeextrakt-Produkte, milchsauer eingelegte Gemüse, Sojasoßen und viele mehr. Ein weiterer Bereich der Migräneauslöser sind Umweltfaktoren. Dazu gehören starke Gerüche, laute Geräusche oder auch Lichtveränderungen wie helles Licht oder Flackerlicht auf Bildschirmen. Eine stickige Raumatmosphäre sowie Rauchen oder der Aufenthalt in einem Raucherraum können eine Migräne provozieren, und Klimaveränderungen zählen ebenso zu den auslösenden Faktoren.

Medikamente bestimmter Gruppen, sowohl rezeptpflichtige als auch freiverkäufliche Mittel, können eine Migräne auslösen. Dazu gehören Schlafmittel, die Kombinationspille zur Empfängnisverhütung und Mittel zur Hormonersatztherapie. Bei Frauen können hormonelle Veränderungen Migräne provozieren. Dabei spielen veränderte Östrogenspiegel um den Zeitraum der Periode eine entscheidende Rolle. Man unterscheidet auch die sogenannte „rein menstruelle Migräne“, die meist in einem Zeitraum zwischen zwei Tagen vor Beginn und während der ersten drei Tage der Menstruation auftritt, und der „menstruationsassoziierten Migräne“, bei der die Frauen auch außerhalb der Periode Migräneanfälle erleiden. Die Migräne kann sich nach der Menopause verbessern, es kann aber auch sein, dass sie damit erst beginnt oder sich verstärkt.

Dokumentation der Migräne

Es ist wichtig zu wissen, welchen Einflüssen man rund um die Migräne ausgesetzt ist. Die genaue Beobachtung kann dabei helfen, die Auslöser der Migräne zu erkennen. Was wurde vor dem Migräneanfall gegessen? Wie hat man sich gefühlt? Diese Erkenntnisse können helfen, einer Migräne vorzubeugen. Ein Ernährungstagebuch ist sinnvoll, um die ernährungsbedingten Auslöser einer Migräne zu ermitteln. Auch ist es zweckmäßig, sich allgemeine Umwelteinflüsse zu notieren. Das Arbeiten an einer besseren Körperhaltung, eine gesunde und ausgewogene Ernährung oder die Verbesserung der Bedingungen für einen guten Schlaf können daraus resultierende Maßnahmen sein, die einer Migräne vorbeugen können und für einen gesünderen Lebensstil sorgen.

Ein spezieller Migränekalender kann dabei sehr hilfreich sein, alle migränerelevanten Faktoren zu beachten und zu dokumentieren und damit die Migräne besser zu verstehen. In einem solchen Dokument wird nicht nur festgehalten wo und zu welcher Tageszeit die Migräne mit welchen Symptomen über welche Dauer und mit welchen Begleitsymptomen einhergeht, sondern auch wie stark und wo genau die Schmerzen sind, welche potenziellen Auslöser in Frage kommen und welche Medikamente genommen wurden. Diese Dokumentation kann auch für kommende Arzttermine sehr hilfreich sein, um gemeinsam eine geeignete Behandlung zu finden.

Die richtige Therapie finden

Es kann sein, dass trotz der Vermeidung bekannter Auslöser weiterhin Migräneanfälle auftreten. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Auch kann es sein, dass mit einer bestehenden Therapie nicht die gewünschte Wirkung erzielt werden kann. Der offene Austausch mit dem Arzt und die ausführliche Dokumentation der Migräne wie oben beschrieben sind dabei wichtig. Möglicherweise sind Veränderungen der Lebensumstände oder die Kombination verschiedener Faktoren im Lebensalltag zusammengekommen, die dabei eine Rolle spielen.
Das gleichzeitige Arbeiten im Homeoffice und die Kinderbetreuung, unzureichend Sport und Bewegung und veränderte Ernährungsgewohnheiten bringen nicht nur den Alltag durcheinander, sondern können auch entsprechend negative Auswirkungen auf die Migräne haben. Wichtig ist, dass auch in solchen stressigen Phasen die Lebensgewohnheiten und Auslöser weiterhin dokumentiert werden.
Generell sollte man beim Arbeiten im Homeoffice darauf achten, dass der Arbeitsplatz haltungsschonend und reizarm gestaltet ist, also in entsprechend passender Geräuschumgebung und unter adäquaten Lichtverhältnissen eingerichtet ist, ausreichend Pausen eingehalten werden und der Alltag vorab organisiert wurde, damit Stress weitestgehend vermieden werden kann. In Betracht gezogen werden könnten diesbezüglich auch digitale Angebote zu Themen wie Entspannung, Meditation, Atemübungen oder Achtsamkeit als Möglichkeiten zur Stressprävention und -reduktion.

Fazit

Es ist wichtig die Migräne zu dokumentieren. Nicht nur um selbst Auslöser und Ursachen zu erkennen, sondern auch um sich mit diesen Informationen auf den Arztbesuch vorzubereiten. Zusätzlich kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld Fragen an den Arzt zu notieren, um nichts zu vergessen. Dabei sollte man im Hinterkopf haben, inwieweit die Migräne das private, soziale und berufliche Leben beeinträchtigt, welche Begleitumstände mit der Migräne einhergehen, wie zufrieden man mit der derzeitigen Medikation ist, wie schnell der Wirkungseintritt ist, welche alternativen Anwendungsformen es möglicherwiese gibt. Und: Es kann sehr hilfreich sein, die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen.

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